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Isabell Schlüter
Adrenogenitales-Syndrom (21-Hydroxylase-Mangel)

Die Steroidhormone leiten sich vom Cholesterol ab, welches selbst ausschließlich aus Acetyl-CoA synthetisiert wird. Sie werden in die Mineralkortikoide, Glukocortikoide und Sexualhormone unterteilt. Ort der Synthese ist die Nebennierenrinde. ACTH aus der Hypophyse stimuliert die Synthese der Steroidhormone. Die Synthese von ACTH selbst wird durch CRH aus dem Hypothalamus angeregt. Die negative Rückkoppelung des Regelkreises erfolgt über die Hemmung der CRH-Freisetzung durch Cortisol, eines der Endprodukte der Steroidhormonsynthese. Als schlecht wasserlösliche Hormone werden die Steroidhormone im Blut proteingebunden transportiert, passieren ungehindert die Zellmembran der Zielzellen und wirken über Transkriptionsfaktoren ("intrazelluläre Rezeptoren") im Zellkern. Dort beeinflussen sie die Menge an RNA und damit die Menge an Zielproteinen(enzymen). Das Enzym 21-Hydroxylase katalysiert sowohl die die Umwandlung von Progesteron zu 11-Desoxykortikosteron auf dem Syntheseweg der Mineralkortikoide als auch die Umwandlung von 17-OH-Progesteron zu 11-Desoxycortisol auf dem Syntheseweg der Glukokortikoide. Daher sind beim 21-Hydroxylase-Defekt Aldosteron und Cortisol erniedrigt, 17-OH-Progesteron indes erhöht. Die fehlende feedback-Inhibition des Cortisols auf ACTH bewirkt zudem eine erhöhte Produktion an ACTH und Steroidhormonen, was die Konzentration von 17-OH-Progesteron noch weiter erhöht. Aufgrund dieses Substratüberschusses werden nun vermehrt Androgene (männliche Geschlechtshormone, C-19-Steroidhormone) gebildet, was zu der beobachteten Maskulinisierung des Genitals führt. Der Aldosteronmangel führt zum Salz- und damit Flüssigkeitsverlust und den Symptomen der Austrocknung. Die Hyponatriämie führt zusätzlich noch zu Erbrechen und damit weiterem Flüssigkeitsverlust. Die Hyperkaliämie führt zu einer Unfähigkeit der Nieren über Ammoniumionen Protonen auszuscheiden, was wiederum zur metabolischen Acidose führt. Beim 11-Hydroxylase-Defekt (Hydroxilierung von 11-Desoxykortikosteron zu Kortikosteron und 11-Desoxycortisol zu cortisol) reichert sich, da der Block erst später auftritt, zusätzlich 11-Desoxykortikosteron an. Da dieser Vorläufer des Aldosterons bereits Mineralkortikoidwirkung entfaltet, kommt es zur erhöhten Natriumretention und damit zur Hypertonie. Beim Menschen gibt es zwei Isoenzyme der 11-Hydroxylase, die als CYP11B1 und CYP11B2 bezeichnet werden. Somit sind nicht zwingend beide Synthesewege gleichzeitig betroffen. Da Cortisol ebenfalls die Ausschüttung von MSH (melanozytenstimulierendes Hormon) hemmt, führt fehlendes Cortisol zu vermehrter Pigmentierung. Das Krankheitsbild wird durch die Substitution mit Cortisol therapiert. In erster Linie kann dadurch die fehlende Hemmung der ATCH-Ausschüttung wieder erreicht werden.

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