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Günther Mellin
Dekompensierte Niereninsuffizienz bei Prostatahyperplasie

Herr Mellin leidet aufgrund eines Abflusshindernisses an einer chronischen Blasenentleerungsstörung. Das hat eine Stauung in beide Nieren bewirkt. Die Folge war zunächst eine kompensierte, dann eine dekompensierte Niereninsuffizienz die zum urämischen Koma geführt hat. Aus biochemischer Sicht sind vielleicht einige Laborparameter und deren Bedeutung für die Nierenfunktion oder auch -diagnostik wichtig. Kreatinin als Abbauprodukt des Kreatinphosphats im Muskel wird in den Nieren fast ausschließlich glomerulär filtriert. Da Kreatinin nicht weiter verstoffwechselt wird, eignet es sich hervorragend zur Nierenfunktionsbestimmung über die Kreatinin-Clearance. Bei Nierenfunktionsstörungen ist Kreatinin aufgrund mangelnder Ausscheidung im Serum erhöht. Das gleiche gilt für Harnstoff aus der Leber, welcher zusammen mit anderen Azotämieprodukten den Juckreiz verursacht. Weiterhin auffällig sind die Elektrolytwerte. Natrium wird normalerweise in den Nieren bis zu 99 % reabsorbiert. Aufgrund der Funktionsstörung erniedrigt sich dieser Wert. Die verminderte Na-Konzentration im distalen Tubulus führt dann zur vermehrten Kalium-Retention was diesen erhöhten Wert erklärt. Die physiologischen Clearance-Werte sind für Kalium 8, für Natrium hingegen nur 0,5 ml/min. Ebenfalls pathologisch ist die respiratorisch teilkompensierte metabolische Azidose. Sie erklärt sich durch die verminderte Eliminantion von Säuren z. B. Harnsäure, Phosphorsäure oder protoniertem Ammoniak (Ammoniumionen). Die veränderten Blutbildungswerte lassen sich durch vermindertes Erythropoetin erklären, welches zu 90 % in den Nieren gebildet wird. Ebenfalls denkbar ist ein kontinuierlicher Blutverlust durch Blut im Harn. Im Zusammenhang mit der Prostata-Erkrankung sollte aus biochemischer Sicht das prostata-spezifische Antigen (PSA) erwähnt werden. Es handelt sich hierbei um eine 34 kD große Protease, die ausschließlich im Prostatagewebe vorkommt. Die physiologische Funktion von PSA liegt in der Verflüssigung der Seminalflüssigkeit. Hauptsubstrat von PSA ist das hochmolekulare "seminale Vesikel-Protein". PSA ist häufig bei Prostataerkrankungen, insbesondere beim Prostata-Karzinom, erhöht.

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